Osteosynthese im Kleintierzentrum Rosental

Der Knochenbruch (Fraktur)

Wenn ihr Tier einen Knochenbruch hat ist in der Regel eine Operation nötig. Knochenbrüche sind sehr unterschiedlich und müssen deshalb auch sehr unterschiedlich behandelt werden. Genau Kenntnisse über die Anatomie und Kinematik im  betroffenen Bereich sind Vorraussetzung für eine adequate Frakturversorgung. Der Operationsverlauf ist damit ebenfalls sehr unterschiedlich. Im Anschluss gehen wir auf den Operationsverlauf bei Anbringen einer Osteosynthesplatte ein, welche die häufigste Art der Frakturversorgung bei Brüchen des Oberarms, Unterarms, Oberschenkels oder Unterschenkels ist.

Die Osteosynthese

In der Operation wird in der Regel der Knochen so freigelegt, dass man unter Sicht die Platte anbringen kann. Bei minimalinvasiver Osteosynthese fällt dieser Schritt weg, die Knochenenden werden stattdessen unter fluoroskopischer Kontrolle (Röntgengerät welches während steriler Operationen verwendet wird) in die richtige Position zurückgebracht. Bei offener Osteosynthese werden die Knochenenden unter Sicht in die Richtige Position gebracht und danach mittels Schrauben und einer Platte fixitert. Wir verwenden sehr häufig zusätzlich einen intramedullären Pin, also einen Nagel der im Knocheninneren zusätzliche Stabilität gibt. Der Knochen wird dadurch so lange in der richtigen Position gehalten bis er Zeit hat zu heilen. Die Wunde und bei Bedarf die Muskulatur wird natürlich mittels Naht verschlossen. Nach 8-12 Wochen ist der Knochen wieder fest verwachsen, das Implantat kann entweder für immer belassen werden, oder wird nach dieser Zeit wieder entfernt.

Osteosynthese aus Sicht des Tierbesitzers

Ein Knochenbruch ist immer ein akutes Ereignis. Sehr oft kommen Patient und Patientenbesitzer gestresst bei uns an. Seien Sie nicht überrascht, wenn wir nicht sofort auf das gebrochene Bein eingehen. Sehr häufig haben unsere Patienten noch weitere Verletzungen um die wir uns zuerst kümmern müssen. Häufig entscheiden wir uns zuerst einen Venenzugang zu setzen und Schmerzmittel und Infusionen zu verabreichen um den Stress von unseren Patienten zu nehmen. Der Kreislauf ihres Tieres hat oberste Priorität. Erst wenn die erste Versorgung passiert ist werden wir eine Röntgenaufnahme anfertigen und die Versorgung des Knochenbruchs planen. Sind keine weiteren Verletzungen sichtbar wird eine baldige chirurgische Versorgung geplant. Sollten andere Verletzungen ersichtlich sein kann sie die Versorgung der Fraktur über mehrere Tage verzögern um das Narkoserisiko zu senken und ihrem Tier die besten Chancen zu geben. Häufig wird eine stationäre Aufnahme nötig bis zum Operationsbeginn. Wir besprechen gemeinsam den Ablauf der geplanten Therapie. Die Abholung nach der Operation wird in der Regel am Tag nach der Operation geplant. Bei milden Traumata darf ihr Tier schon am Tag der Operation wieder nach Hause. Wir werden Sie unmittelbar nach der Operation anrufen um Ihnen mitzuteilen, wie die Operation verlaufen ist.

Nach der Operation muss das Belecken der Wunde unbedingt unterbunden werden. Denn durch das Belecken kann es neben der mechanischen Reizung auch zu einer bakteriellen Verunreinigung des operierten Gebietes kommen, was wiederum zu einer Wundinfektion führen kann. Ein Bedecken der Wunde mittels eines Body oder ein Halskragen sind bis zum Entfernen der Nähte unbedingt zu empfehlen. In den ersten 24Stunden nach der Operation empfiehlt es sich das Bein mittels Kühlpacks dreimal für 10 Minuten zu kühlen (die erste Kühlung passiert in der Regel bereits bei uns vor Ort durch unsere Physiotherapeuten). In den ersten sechs Wochen nach der Operation besteht Leinenzwang. Auf Toben und Spielen muss unbedingt verzichtet werden. Kurze Spaziergänge von 5 Minuten sind dreimal täglich erlaubt. Nach 3-4 Wochen kann die Zeit der Spaziergänge langsam wieder gesteigert werden. Zwei Tage nach der Operation ist eine Wundkontrolle routinemäßig eingeplant, hier bietet sich auch nochmal die Möglichkeit letzte Fragen zu klären. Die Nähte werden 10-14 Tage post operationem entfernt. Sechs Wochen nach der Operation wird ein Kontrollröntgen angefertigt um den Heilungsverlauf zu kontrollieren. Nach 6-8 Wochen ist der Knochen fest verwachsen. Wenn das passiert ist kann die Bewegung langsam wieder auf das normale Level gesteigert werden. Durch regelmäßige Physiotherapie kann die Heilungszeit deutlich verkürzt und das Ergebnis verbessert werden. Bei Bedarf beraten Sie unsere Physiotherapeuten gerne.

Komplikationsmöglichkeiten

  • Hämatome oder Serome entstehen sehr häufig durch die Operation oder die Verletzung und sind in der Regel nicht gefährlich. Eine Kühlung des Beins in den ersten 24 Stunden (3x für 10min mittels Kühlpacks) vermindern die Schwellung

  • Nahtdehiszenzen. Ein Aufgehen der Operationsnaht passiert vor allem durch Belecken der Wunde. Ein Leckschutz mittels Body oder Halskragen ist in den ersten 10 Tagen unbedingt zu empfehlen.

  • Periostreaktion Eine Entzündung der Knochenhaut post operationem kann den Heilungsverlauf verzögern und zu Schmerzen in den ersten Wochen nach der Operation führen. Eine Therapie ist in der Regel nicht nötig.

  • Infektion (ca 4%). Kommt es zu einer Infektion im Bereich des Implantates wird eine Implantatentfernung frühestens 8 Wochen post OP nötig. Eine Implantatentfernung hat keinen Einfluss auf den Erfolg der Operation (das Implantat wird erst entfernt wenn der Knochen wieder verwachsen ist)

  • Implantatversagen: Ein Schraubenbruch oder ein Bruch der Platte sind äußerst selten. Ob eine Therapie nötig wird entscheidet sich nach dem Zeitpunkt und der Art des Implantatversagens. Während der Operation kann es in sehr seltenen Fällen zu einem Bruch von Nägeln oder Bohrern kommen, ein Verbleiben von diesen im Knochen ist in der Regel reaktionslos und komplikationslos möglich. 

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