Die TPLO in Rosental an der Kainach

Der Kreuzbandriss

Das vordere Kreuzband stabilisiert zusammen mit anderen Strukturen das Kniegelenk. Wenn das vordere Kreuzband reißt, kann sich der Oberschenkel gegen den Unterschenkel verschieben, was schmerzhaft ist und zu weiteren Schäden im Kniegelenk (Meniskusrisse, Arthrose, Schmerzen) führen kann.

Die Operation 

Die Tibial Plateau Leveling Osteotomy (TPLO) hat sich in den letzten Jahren als Goldstandard zur Versorgung des Kreuzbandrisses beim Hund durchgesetzt. Dabei wird der Winkel des Tibiaplateaus (Gelenkfläche des Schienbeins), der im Durchschnitt 25° beträgt, auf 0-8° gedreht. Da der Ausgangswinkel bei jedem Tier individuell unterschiedlich ist wird der genaue Winkel vor der Operation durch spezielle Röntgenbilder ermittelt. In der Operation wird mit einer Knochensäge der Schienbeinkopf abgetrennt und seine Ausrichtung so verändert, dass die Gelenkfläche waagerecht steht. Durch eine spezielle Knochenplatte, die eigens für diese Operation entwickelt wurde, wird das Knochenstück wieder befestigt. Die Kraftübertragung im Gelenk ändert sich dadurch so, dass das Gelenk auch ohne Kreuzband stabil ist. Nach 8-12 Wochen ist der Knochen in der neuen Position fest angewachsen, das Implantat kann aber in der Regel für immer belassen werden.

Operationsablauf aus Sicht des Tierbesitzers

Am Tag der Operation sollte Ihr Tier nicht fressen, da es durch die Narkose zu einem Fehlschlucken von Futter kommen kann, was wiederum zu schweren Lungenentzündungen führt (Aspirationspneumonie). Wasser ist aber bis direkt vor der Operation erlaubt. Vor dem Operationstermin freuen wir uns, wenn Sie nochmal ans Gassigehen denken, denn eine volle Blase wird in der Aufwachphase nach der Operation als sehr unangenehm wahrgenommen. Ihr Tier erhält in Ihrem Beisein (auf Wunsch müssen Sie natürlich nicht dabeibleiben) einen Venenzugang gelegt. Bis zur Prämedikation (Wurschtigkeitsspritze) können Sie ihr Tier sehr gerne begleiten. Ob Sie bis zum Einschlafen (die Narkosespritze ist eine zweite Spritze die in den Venenkatether gegeben wird) dabei sein können hängt von der Konstitution, dem Alter und der Rasse ab. Tiere die vor der Operation Sauerstoff erhalten müssen, werden noch ein paar Minuten nur mit der Prämedikation versorgt, bevor sie direkt neben dem Narkosegerät einschlafen, in solchen Fällen ist das Beisein von Besitzern nicht möglich, weil der Arbeitsablauf dadurch verlangsamt wird. Bei allen anderen Patienten ist ein Beisein des Besitzers bis zum Einschlafen gerne möglich. Die Abholung nach der Operation wird in der Regel einige Stunden nach Operationsbeginn geplant. Wir werden Sie aber unmittelbar nach der Operation anrufen um Ihnen mitzuteilen, wie die Operation verlaufen ist.

Nach der TPLO muss das Belecken der Wunde unbedingt unterbunden werden. Denn durch das Belecken kann es neben der mechanischen Reizung auch zu einer bakteriellen Verunreinigung des operierten Gebietes kommen, was wiederum zu einer Wundinfektion führen kann. Ein Bedecken der Wunde mittels eines Body oder ein Halskragen sind bis zum Entfernen der Nähte unbedingt zu empfehlen. In den ersten 24Stunden nach der Operation empfiehlt es sich das Bein mittels Kühlpacks dreimal für 10 Minuten zu kühlen (die erste Kühlung passiert in der Regel bereits bei uns vor Ort durch unsere Physiotherapeuten). In den ersten sechs Wochen nach der Operation besteht Leinenzwang. Auf Toben und Spielen muss unbedingt verzichtet werden. Kurze Spaziergänge von 5 Minuten sind dreimal täglich erlaubt. Nach 3-4 Wochen kann die Zeit der Spaziergänge langsam wieder gesteigert werden. Zwei Tage nach der Operation ist eine Wundkontrolle routinemäßig eingeplant, hier bietet sich auch nochmal die Möglichkeit letzte Fragen zu klären. Die Nähte werden 10-14 Tage post operationem entfernt. Sechs Wochen nach der Operation wird ein Kontrollröntgen angefertigt um den Heilungsverlauf zu kontrollieren. Nach 6-8 Wochen ist der Knochen fest an seiner neuen Position angewachsen. Wenn das passiert ist kann die Bewegung langsam wieder auf das normale Level gesteigert werden. Durch regelmäßige Physiotherapie kann die Heilungszeit deutlich verkürzt und das Ergebnis verbessert werden. Bei Bedarf beraten Sie unsere Physiotherapeuten gerne.

Physiotherapie

Komplikationsmöglichkeiten

  •  Hämatome oder Serome entstehen sehr häufig durch die TPLO und sind in der Regel nicht gefährlich. Eine Kühlung des Beins in den ersten 24 Stunden (3x für 10min mittels Kühlpacks) vermindern die Schwellung
  • Meniskusklick. Relativ häufig entsteht nach der TPLO für längere Zeit ein nicht schmerzhaftes Geräusch beim Beugen des Beines. Eine Therapie ist nicht nötig.
  • Nahtdehiszenzen. Ein Aufgehen der Operationsnaht passiert vor allem durch Belecken der Wunde. Ein Leckschutz mittels Body oder Halskragen ist in den ersten 10 Tagen unbedingt zu empfehlen.
  • Kapselschwellung, Schwellung des Patellarbandes. In seltenen Fällen kann es zu einer Schwellung im Bereich des geraden Kniescheibenband kommen. Dadurch kommt es zu einer Lahmheit, die im schlimmsten Fall erst nach Monaten wieder verschwindet. Eine weitere Therapie, abgesehen von Physiotherapie, ist in der Regel aber nicht nötig.
  • Periostreaktion Eine Entzündung der Knochenhaut post operationem kann den Heilungsverlauf verzögern und zu Schmerzen in den ersten Wochen nach der Operation führen. Eine Therapie ist in der Regel nicht nötig.
  • Sekundärer Meniskusschaden. In seltenen Fällen können Meniskusrisse auch nach der TPLO entstehen.
  • Frakturierung der Fibula/Tibia/Patella. In Einzelfällen kann es zu einem Bruch der Fibula kommen, was aber keine weitere Therapie erforderlich macht. Der Heilungsverlauf wird dadurch verzögert. Eine Fraktur der Tibia oder der Patella würden eine weitere chirurgische Versorgung notwendig machen.
  • Infektion (ca 4%). Kommt es zu einer Infektion im Bereich des Implantates wird eine Implantatentfernung frühestens 8 Wochen post OP nötig. Infektionen im Kniegelenk selbst können sehr schwerwiegende Folgen haben und müssen konsequent therapiert werden. Eine Implantatentfernung hat keinen Einfluss auf den Erfolg der Operation (der Veränderte Winkel im Kniegelenk bleibt bestehen)
  • Implantatversagen: Ein Schraubenbruch oder ein Bruch der Platte sind äußerst selten. Ob eine Therapie nötig wird entscheidet sich nach dem Zeitpunkt und der Art des Implantatversagens. Während der Operation kann es in sehr seltenen Fällen zu einem Bruch von Nägeln oder Bohrern kommen, ein Verbleiben von diesen im Knochen ist in der Regel reaktionslos und komplikationslos möglich. 

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