Die Patellaluxation in Rosental an der Kainach
Die Patellaluxation
Durch einen „krumm“ gewachsenen Knochen kommt es in der Bewegung beim Hund zu einem Ausdrehen des Knies, was wiederum dazu führt, dass die Kniescheibe aus ihrer dafür vorgesehenen Führschiene (dem Sulcus) springen kann. Je nachdem wo die Kniescheibe zu liegen kommt bzw. wie oft sie aus diesem Sulcus rausspringt unterscheidet man 4 Grade der Patellaluxation. Nicht alle Arten der Patellaluxation können mit der folgenden Operationstechnik behoben werden. Welche Operation durchgeführt werden muss entscheidet sich bei Grad 4 Patienten erst nach einem Röntgenbild in Narkose. In sehr sehr schwerwiegenden Fällen kann ein CT vor der Operation nötig sein. Sollte ihr Tier an einer Grad 4 Patellaluxation leiden, werden wir das vorab mit Ihnen absprechen.
Operationsablauf Sulcusplastik, Tuberositastransposition, Kapselraffung
Diese drei Operationsverfahren werden in der Regel in Kombination angewandt. Dabei wird im ersten Schritt das Kniegelenk eröffnet. Es wird ein Keil aus dem Knochen des Oberschenkels mittels einer speziellen Säge geschnitten, der dann, nachdem er kleiner gemacht wurde, wieder eingesetzt wird. Dadurch wird die Gelenksfläche, auf der die Kniescheibe gleitet tiefer gesetzt und bietet mehr halt an den Seiten. Danach wird wieder mittels einer anderen speziellen Säge ein Stück Knochen aus dem Unterschenkel geschnitten. Es handelt sich dabei um das Stück an dem das gerade Kniescheibenband ansetzt. Das Knochenstück wird dann seitlich verschoben, damit die Kniescheibe eher weiter seitlich zu liegen kommt und die Kniescheibe in ihrer Position fixiert. In dieser Position wird sie mit Pins (sterile Metallstifte) fixiert. Im letzten Schritt wird das Gewebe, das die Kniescheibe seitlich stabilisiert, gestrafft um mehr Halt zu bieten. Nach 6-12 Wochen ist der Knochen in der neuen Position fest angewachsen.
Operationsablauf aus Sicht des Tierbesitzers
Am Tag der Operation sollte ihr Tier nicht fressen, da es durch die Narkose zu einem Fehlschlucken von Futter kommen kann, was wiederum zu schweren Lungenentzündungen führt (Aspirationspneumonie). Wasser ist aber bis direkt vor der Operation erlaubt. Vor dem Operationstermin freuen wir uns, wenn Sie nochmal ans Gassigehen denken, denn eine volle Blase wird in der Aufwachphase nach der Operation als sehr unangenehm wahrgenommen. Ihr Tier erhält in Ihrem Beisein (auf Wunsch müssen sie natürlich nicht dabeibleiben) einen Venenzugang gelegt. Bis zur Prämedikation (Wurschtigkeitsspritze) können Sie ihr Tier sehr gerne begleiten. Ob Sie bis zum Einschlafen (die Narkosespritze ist eine zweite Spritze die in den Venenkatether gegeben wird) dabei sein können hängt von der Konstitution, dem Alter und der Rasse ab. Tiere die vor der Operation Sauerstoff erhalten müssen, werden noch ein paar Minuten nur mit der Prämedikation versorgt, bevor sie direkt neben dem Narkosegerät einschlafen, in solchen Fällen ist das Beisein von Besitzern nicht möglich, weil der Arbeitsablauf dadurch verlangsamt wird. Bei allen anderen Patienten ist ein Beisein des Besitzers bis zum Einschlafen gerne möglich. Die Abholung nach der Operation wird in der Regel einige Stunden nach Operationsbeginn geplant. Wir werden Sie aber unmittelbar nach der Operation anrufen um Ihnen mitzuteilen, wie die Operation verlaufen ist. Nach der Operation muss das Belecken der Wunde unbedingt unterbunden werden. Denn durch das Belecken kann es neben der mechanischen Reizung auch zu einer bakteriellen Verunreinigung des operierten Gebietes kommen, was wiederum zu einer Wundinfektion führen kann. Ein Bedecken der Wunde mittels eines Body oder ein Halskragen sind bis zum Entfernen der Nähte unbedingt zu empfehlen. In den ersten 24Stunden nach der Operation empfiehlt es sich das Bein mittels Kühlpacks dreimal für 10 Minuten zu kühlen (die erste Kühlung passiert in der Regel bereits bei uns vor Ort durch unsere Physiotherapeuten). In den ersten sechs Wochen nach der Operation besteht Leinenzwang. Auf Toben und Spielen muss unbedingt verzichtet werden. Kurze Spaziergänge von 5 Minuten sind dreimal täglich erlaubt. Nach 3-4 Wochen kann die Zeit der Spaziergänge langsam wieder gesteigert werden. Zwei Tage nach der Operation ist eine Wundkontrolle routinemäßig eingeplant, hier bietet sich auch nochmal die Möglichkeit letzte Fragen zu klären. Die Nähte werden 10-14 Tage post operationem entfernt. Sechs Wochen nach der Operation wird ein Kontrollröntgen angefertigt um den Heilungsverlauf zu kontrollieren. Nach 6-12 Wochen ist der Knochen fest an seiner neuen Position angewachsen. Wenn das passiert ist kann die Bewegung langsam wieder auf das normale Level gesteigert werden. Mit leichter Physiotherapie kann bereits 10 Tage nach der Operation begonnen werden, welche dann mit der Zeit an den Heilungsverlauf angepasst wird. Unsere Physiotherapeuten beraten Sie gerne.
Komplikationsmöglichkeiten
Hämatome oder Serome entstehen sehr selten. Eine Kühlung des Beins in den ersten 24 Stunden (3x für 10min mittels Kühlpacks) vermindern die Schwellung
Nahtdehiszenzen. Ein Aufgehen der Operationsnaht passiert vor allem durch Belecken der Wunde. Ein Leckschutz mittels Body oder Halskragen ist in den ersten 10 Tagen unbedingt zu empfehlen.
Implantatirritation. Weil kein Muskel über dem Implantat liegt kann das Metall unter der Haut unangenehm kühl werden. Dies äußert sich durch bleibende Lahmheiten. Eine Entfernung des Implantats frühestens 6 Wochen nach der Operation führt zu einer Auflösung der Symptome. Eine zweite kleine Operation ist dazu nötig.
Kapselschwellung, Schwellung des Patellarbandes In seltenen Fällen kann es zu einer Schwellung im Bereich des geraden Kniescheibenband kommen. Dadurch kommt es zu einer Lahmheit, die im schlimmsten Fall erst nach Monaten wieder verschwindet. Eine weitere Therapie, abgesehen von Physiotherapie, ist in der Regel aber nicht nötig.
Periostreaktion Eine Entzündung der Knochenhaut post operationem kann den Heilungsverlauf verzögern und zu Schmerzen in den ersten Wochen nach der Operation führen. Eine Therapie ist in der Regel nicht nötig.
Infektion (ca 4%). Kommt es zu einer Infektion im Bereich des Implantates wird eine Implantatentfernung frühestens 8 Wochen post OP nötig. Infektionen im Kniegelenk selbst können sehr schwerwiegende Folgen haben und müssen konsequent therapiert werden. Eine Implantatentfernung hat keinen Einfluss auf den Erfolg der Operation (der Veränderte Winkel im Kniegelenk bleibt bestehen)
Implantatversagen: Ein Verlust oder Bruch des Pins ist sehr selten. Ob eine Therapie nötig wird entscheidet sich nach dem Zeitpunkt und der Art des Implantatversagens.